Montag, 18. Mai 2015

Frankfurt 14.-17. Mai

Dies war nach laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanger Zeit der Krankheit meine erste Wochenendreise (zwischendrin war ich mal in Wien gewesen aber hatte nicht wirklich was davon, also gilt das nicht).

                - Das Novum Business Hotel Imperial Frankfurt Messe -

Gleich vorab: Besonders wohl fühle ich mich nicht hier, aber das kann durchaus an mir liegen, denn so rein objektiv gesehen gibt es nicht viel zu meckern.

Man hat zwar keine Minibar in der man sich auch mal einen Joghurt oder ein Bier kaltstellen könnte, aber es steht ein putziger kleiner Wasserkocher bereit, zusammen mit zwei großen Tassen und einer kleinen Auswahl an Kaffeezeug und Teebeuteln, so daß man sich ein Heißgetränk zubereiten kann. Durchaus keine Selbstverständlichkeit wie jeder weiß, der öfter auswärts übernachtet.
Das Zimmer ist groß, außer dem Zweier-Bett noch eine Sitzecke mit schwarzem Fauteuil in Lederimitat und einem runden Tischchen zum Abstellen der Getränke oder so. Vielleicht sollte man dort auch essen, aber das mach ich ja immer alles im Bett so wie daheim auch ;-)

Die Einrichtung ist jetzt nix für Empfindliche, Streifentapete und kein einziges Bild an der Wand, also länger möchte man sich hier nicht aufhalten, da kriegt man Depressionen.

Ich hab zudem ein Zimmer zur Straße raus, die nach hinten sind angeblich alle ausgebucht. Gut, bei dem Preis (122 Euro für drei Nächte) war zu erwarten, daß irgendwo ein Haken ist. So arg schlimm ist das jetzt auch nicht, mit Ohrstöpseln hört man nachts überhaupt nichts, aber so tagsüber wenn ich dasitze und der Fernseher nicht an ist, nervt mich das ständige Autogefahre schon, da ich das von daheim nicht gewohnt bin, da fährt garnix. Naja, muß man halt gucken daß man fertig wird und wegkommt ;-)

Die Elektrik ist auch etwas eigen. Die Lampen am Bett kann man nicht einfach so anknipsen, nein, diese werden vom Hauptschalter neben dem Eingang betätigt. Ebenso funktioniert das Licht im Bad oder auch die Steckdose hier erst, wenn man diesen Hauptschalter und somit sämtliche Lampen im Zimmer angedreht hat. Einfach nur den Schalter neben der Badtüre betätigen bringt garnix. Da bleibt das Bad dunkel. Man muß also die drei Lampen brennen haben um die Steckdose für den Laptop nutzen zu können, auch wenn man garkein Licht braucht. Aber am Waschbecken Wassersparhähne. Naja, irgendwo muß man ja anfangen.

Die Batterien der Fernbedienung war leer, wurde aber von der freundlichen Dame am Empfang sofort gewechselt während ich beim Einkaufen war. Der Fernseher hat 20 Programme, ein paar brauchbare dabei, aber halt auch viel Prolo-TV was man echt nicht braucht. Ja und es ist ein Flachbildschirm, was ich immer ganz angenehm finde und mittlerweile eigentlich auch erwarte.

Das Bad ist tipptop in Ordnung, alles ganz neu und modern, sogar ein Föhn hängt da. Dennoch ist die Dusche nix für Ungeduldige, denn die Duschwanne ist sehr ebenerdig und wenn man die Türe aufmacht bevor das Wasser ganz abgelaufen ist, läuft's raus. Aber das muß den Gast nicht bekümmern, er muß es ja nicht aufwischen.
Kleines Manko: Es gibt keine Abstellfläche für's mitgebrachte Duschgel, das muß man sich auf den Boden stellen. Es wird offenbar davon ausgegangen, daß jeder das bereitgehängte Waschgel benutzen möchte, wovon je eins in der Dusche und beim Waschbecken hängt.

Im Prinzip also ist das Hotel durchaus in Ordnung, zum Bahnhof sind es nur zwei U-Bahn-Stationen und keine fünf Minuten von hier gibt es einen Alnatura und diverse andere Läden und Cafés. Somit muß man sich das Frühstück hier um 9 Euro nicht antun. Um neun Euro krieg ich sogar im Alnatura soviel zum Essen, daß es für den Rest des Tages langt.

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Bin gleich nach dem Einchecken in den Palmengarten. Auf den hatte ich mich neben dem Zoo am meisten gefreut, war ich doch seit über 5 Jahren nicht mehr hier gewesen. Ich hatte die Anlage in bester Erinnerung und betrat daher hochgestimmt das Areal. Gut, der Eintritt ist von 5 auf 7 Euro gestiegen, aber für das Gebotene ist dies noch immer günstig. Fand ich eigentlich.

Irgendwie hat es mir dann aber nicht mehr wirklich gefallen dort drinnen. Ok, ich hab mir auch einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt für meinen Besuch ausgewählt. Feiertag, Nachmittag, gutes Wetter - na was hätt ich glaubt. Alles voller Leute. Das bedeutet, man kann ganz schlecht Fotos machen, weil überall jemand rumtanzt. Dabei waren grad die blühenden Büsche hinten links so eine Pracht! Herrlich! Das war dann aber auch das Einzige, was mir wirklich gefallen hat.




Der neue Wasserspielplatz ist schon auch eine Wucht, aber da hab ich ja nix davon wenn dort alles voller Kinder ist und ich nicht mitplantschen darf!

Vielleicht wenn man mal in der Früh hindürfte wenn sonst noch keiner da ist, aber der Palmengarten macht ja erst um 9 Uhr auf und da strömen sie schon wieder alle rein.

Sehr lustig fand ich die Windel die an einem Baum klebte, so geht's natürlich auch. Was, die Hose ist voll? Ach egal, kleben wir sie einfach an den Baum und wenn jemand schimpft sagen wir das ist Kunst.




So richtig enttäuscht war ich vom großen Palmenhaus, das ich mir extra als letztes aufgehoben hatte. In meiner Erinnerung - und ich war immerhin mehrmals dort gewesen, nicht nur einmal - befanden sich dort mehrere Häuser hintereinander, soweit so gut, die sind auch noch da. Aber innen, da hat sich einiges geändert. Das schöne runde Becken ist entweder weg oder ich hab's trotz intensiver Suche nicht gefunden. Weiters vermißte ich schmerzlich das Haus in dem es so dampfig war, daß man es fast nicht ausgehalten hat. Das war einfach nicht mehr. Gusti hat da drin so die Krise bekommen, er ist dann voriges Mal gleich wieder raus. Na, nun hätte er kein Problem mehr, die Temperatur und auch Luftfeuchtigkeit ist überall mehr oder weniger gleichbleibend lau. Klar ist das gut, aber mir fehlte eben was. Grmbl! Ebenso der Wasserfall, den ich bisher von innen aus der Grotte neben dem See heraus mit meinen Kompaktkameras nie richtig fotografieren konnte. Nun hab ich eine gute Kamera, aber der Wasserfall ist weg. Warum? Wem hat der was getan???


Lustig war lediglich das Schild gleich am Eingang links unten:


Wie viele Leute werden sich dabei wohl denken: Och, so ein Mist, wo ich doch heute extra meine Stabheuschreckensammlung mitgebracht hab ...

Der Rosengarten ist ohne Rosen halt auch nur so halb schön, aber gut, da muß man halt dann auch im Juni reingehen und nicht im Mai.

Es gibt wirklich schöne Plätzchen dort, eh, auch im Tropenhaus neben dem Gesellschaftshaus wurde die Grotte wieder eröffnet und mit ein paar Aquarien ausgestattet damit man beim Drinsitzen was zum Gucken hat, auch hat es weiter drüben ein Konzert gegeben und zwei Damen haben zu Klavierbegleitung wirklich wunderbar gesungen,


die Pan-Statue stand ebenfalls noch neben dem Teich - aber irgendwie ist es nicht mehr dasselbe. Nicht einmal das Bähnlefahren hat mir mehr Freude gemacht, obwohl sie beim hinteren Spielplatz nun sogar einen richtigen Bahnhof mit Unterstand für den Zug und richtiger Bahnhofsuhr gebaut hatten.






Vielleicht geh ich ein andermal nochmal rein und werde meine Meinung revidieren, aber vorderhand hab ich nicht das Gefühl, etwas versäumt zu haben wenn ich hier so schnell nicht mehr reinkomme. Schöne Parks gibt's woanders auch, ohne daß man 7 Euro Eintritt zahlen muß.

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Am Freitag dann Zoo - auf den Zoobesuch hatte ich mich SOO gefreut, aber auch hier wurde ich enttäuscht. Allerdings kann da der Zoo nichts dafür, der war noch immer so wie ich ihn in Erinnerung hatte, auch wenn sich mittlerweile einiges geändert hat, beispielsweise mußte ich den Eingang erst neu suchen, der ist jetzt ein paar Meter weiter hinten, die Kassa schaut mittlerweile aus wie in Schönbrunn, ist also auf einen Besucheransturm eingerichtet, auch ist der Shop nun dort untergebracht und deutlich erweitert worden. Früher gab's halt ein kleines Kassahäuschen und weiter hinten einen kleinen Shop der meistens geschlossen hatte. Wo ich doch so gerne Postkarten kaufe.

Warum ich mich dieses Mal nicht so recht am Zoo freuen konnte? Weil die meisten Tiere auf die ich mich besonders gefreut hatte sich so verkrochen hatten, daß ich sie nicht sehen konnte, und weil wieder mal alles voller Leute war obwohl ich extra am Freitagvormittag rein bin weil ich dachte, da sind die Leut beim Hackln. Hah, sind sie nicht, da sind die alle im Zoo! In Frankfurt ist Freitag Zootag, zumindest schaut's so aus. Menno! Naja, früher war ich halt meist im März oder im Oktober hier, da hält sich der Besucheransturm in Grenzen, da hatte man auch mal das Affenhaus für sich. Aber Pustekuchen. Vor allem seit sie das Haus für die Menschenaffen total neu errichtet haben, ist es dort ständig voll.

Es ging schon am Anfang los. Der Löwe war nirgends zu sehen, später sah man ihn im Hintergrund rumliegen, mehr war nicht. Nur dem Hinweis einer freundlichen Pflegerin habe ich es zu verdanken, daß ich zumindest noch ein paar Schnappschüsse vom zweiten Tiger machen konnte bevor auch dieser nach draußen verschwand.

Da hat man nun endlich mal eine gute Kamera aber die Motive laufen einem ständig weg. So macht's doch keinen Spaß.

Im Grzimek-Haus ging's dann weiter. Nicht genug, daß man sich da drinnen ständig über die ungezogenen Blagen ärgern muß die ungehindert lärmen und an die Gehege klopfen obwohl sie am Eingang in zwei Sprachen darauf aufmerksam gemacht werden, daß sie den Tieren zuliebe (wenn schon nicht mir zuliebe) auf lautes Rufen und Umeinanderrennen zu verzichten haben. Nein, es war auch hier kaum ein Tier zu sehen obwohl meiner Erfahrung nach gerade vormittags ein guter Zeitpunkt für den Besuch dieses Hauses ist. Meine Lieblinge, die Moholi bushbabies, hab ich erst garnicht gefunden, in dem Haus wo sie vorher waren sitzt jetzt jemand anderer (nicht daß man irgendwen gesehen hätte, aber es steht ja immer außendran wer wo wär) aber später hab ich entdeckt, daß man sie weiter hinten einquartiert hat. Wo sie aber genausowenig zu sehen waren wie irgendjemand anderer. Lediglich ein paar Ratten und die großen Stacheltiere am Anfang waren wach, beim zweiten Durchgang sah ich auch noch eins der Klettertiere. Das war's. Den Kiwi haben sie irgendwohin ausquartiert (nicht daß ich den bis auf einmal je gesehen hätte) und das Gehege der kleinen Elefantentiere, der Klippschliefer, ganz hinten links war zugeklebt. Gibt's nicht mehr. Dafür hab ich meinen alten Bekannten, den Komodowaran, hier im Grzimek-Haus gefunden, der war früher bei den anderen Waranen im Insektenhaus.



Dort war's dann auch recht nett, die komischen kleinen Röhrenaale waren noch da, die find ich SO witzig,



auch die grauslichen Tiere im ersten Stock waren fast alle noch da,


die Blattschneiderameisen haben fleißig ihre Blattstückchen umeinandergetragen


und wenn die Kinder nicht so laut gewesen wären, hätte ich mich pudelwohl gefühlt.

Naja, dann das Affenhaus. Vor dem Gorillagehege stapelten sich die Mütter mit ihren Kinderwagen und es ist wohl ein ungeschriebenes Gesetz, daß Mütter mit Kindern immer Vorrang haben. Eine Einzelperson mit Kamera kann scheißen gehn, obwohl sie genauso Eintritt bezahlt hat. Konnte ich also vergessen, denn bis die Leute dann endlich weg waren, waren die Affen auch verschwunden. Die Orang-Utans waren erst garnicht da. Ganz früher konnte man direkt vor dem Gehege sitzen, da saß ich oft ewig, nach einer Weile hat man sie dann prima unterscheiden können, fast könnte man sagen man hat sie gekannt.  Das geht jetzt schon einmal nicht mehr. Natürlich ist das für die Affen viel besser, die haben jetzt Platz ohne Ende und richtiges Urwaldfeeling, aber für mich ist's blöd, denn wenn sie drinnen sind tun einem die Füß weh wenn man ewig vor dem Gehege steht und wenn sie, so wie gestern, draußen sind, kann man ganz durch die Finger gucken. Das Orang-Utan Außengehege ist von außen nämlich nicht einsehbar.

Nur die Bonobos, die sind so garnicht scheu.




Bei den Robben hab ich dann grad noch das Ende der Fütterung miterlebt, also wenigstens ein kleines Zuckerl, der restliche Rundgang war ok, hier ein paar kleine Ziegen,

dort die Giraffen mit ihren langen Hälsen,


hier die Paviane mit ihrem häßlichen Popsch,


dort das fette Nilpferd. Das hab ich mal beim Fressen gefilmt. Krass. Leider kann man hier keine Filme einfügen, zumindest nicht daß ich wüßte.


Der Zoo ist nach wie vor einen Besuch wert, aber es ist echt Glückssache wie schön der Besuch wird, und dieses Mal war's eindeutig nicht so toll.

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Bin dann noch ein bissl über die Zeil gebummelt, früher bin ich ja oft hier entlanggelaufen weil ich zu geizig war, Geld für die U-Bahn auszugeben, von daher bin ich so manchen liebgewonnenen Landmarks begegnet wie beispielsweise dem Uhrenturm.


Ab Konstablerwache aber war die Straße dann so voll, da bin ich dann doch im Untergrund verschwunden, schließlich wollte ich noch ins Schwimmbad.


Und zwar hatte ich mir hierzu das Hallenbad in Höchst ausgesucht. Wo Höchst ist weiß ich, hab ich mir gedacht, da war ich immerhin schon öfters gewesen.
Hallenbad Melchiorstraße, kein Problem hab ich gedacht, das ist rechts von der Kirche, find ma.
Ja Pustekuchen.
Ich hab gedacht ich kenn mich eh aus und hab daher den Stadtplan im Hotel liegenlassen. Na und dann steh ich in Höchst, so nach kaum sechs Jahren oder so, und blick voll nix mehr.

Nun bin ich aber dann den Göttern sei Dank gleich nach wenigen Schritten auf eine Trafik gestoßen, in dem eine sehr, sehr nette Hessin residiert, die da drin nicht nur Tabakwaren und Zeitschriften verkauft sondern auch eine Touristeninformation betreibt -


 - und zwar weil sie Höchst so schön findet, daß sie das auch anderen Leuten nahebringen möchte. Als ich ihr sagte, daß ich das toll fände weil es hier wirklich wunderschön sei, hat sie sich total gefreut. Und mir nochmal so gerne ein Plänchen mitgegeben in dem die Höchster Highlights drinstanden. Mittels dieses Plänchens hab ich dann nicht nur sofort das Hallenbad gefunden sondern danach auch noch mehr Perlen, aber dazu später.

Ja, das Hallenbad.
Ich war wie gesagt das erste Mal hier und fand es - bis auf das ewig nervende Kindergekreische - durchaus angenehm, obwohl doch ein paar mehr Leute drin waren als erwartet. An einem Freitagnachmittag an dem noch dazu echt gutes Wetter ist, wer geht denn da ins Hallenbad? Na, das werden die sich auch gedacht haben und so sind wir uns halt doch wieder gegenseitig vor der Nase rumgeschwommen. Aber es ging echt, also bis auf die nervigen Kinder die halt wieder mal gemeint haben ihnen gehört das Bad, hat man sich prima arrangieren können.
Kann mir aber vorstellen, daß es hier abends und am Wochenende sehr schnell eng wird.

Die Atmosphäre ist im Prinzip (wenn halt die Kinder nicht wären ...) sehr angenehm, die Fensterfront macht das Ganze sehr freundlich, seitlich gibt's einen Kiosk mit Sitzgelegenheiten innen sowie außen, man riecht ihn zwar, aber keineswegs unangenehm.

Es gibt drei Becken, eins für die brüllenden Kinder, eins für die älteren Kinder zum Turmspringen, und eins für mittlere Kinder in dem sie arme alte Frauen wie mich erschrecken können indem daß sie hinterrücks ins Wasser springen und spritzend und um sich schlagend nach vorne kraulen. Oder in dem sie wild um sich schlagend das halbe Becken belegen so daß man dann echt nicht mehr schwimmen möchte aber grad noch schauen kann, daß man auch wieder rausdarf. Wenn die Blagen dann gnädig zur Seite treten.

Positiv ist zu vermerken, daß das Aufsichtspersonal nicht nur im Häuschen sitzt und guckt sondern durchaus Präsenz zeigt, auch die Kinder hier und da anspricht und wenn notwendig auch mal ermahnt. Grundsätzlich freundlich, aber wenn nötig auch streng.

Das Wasser ist ideal temperiert. Ich hasse es ja total wenn das Wasser so kalt ist, man hat da schonmal garkeine Lust, reinzugehen, aber da muß man in Höchst keine Angst haben, es ist lediglich anfangs ein bissl frisch aber keineswegs eisig wie woanders. Nun war aber die Dusche auch einfach zu warm, man soll sich ja nicht so warm duschen bevor man reingeht damit man das Wasser als nicht so kalt empfindet aber die Dusche ließ sich nicht kälter drehen. Die war eh schön, nicht so von oben herab wie die beiden anderen sondern zum in die Hand nehmen wie zuhause. Wahrscheinlich war die auch nicht für mich gedacht sondern für Rollstuhlfahrer - oder für KINDER - aber ich hab sie dennoch benutzt. Hat ja keiner gesehen.



Nach dem Baden bin ich zur Justinuskirche rübergeschlendert und hatte dort ein wunderschönes Erlebnis:

Ich mag ja Kirchen total gerne, wenn ich eine sehe muß ich immer rein. Leider geht das oft nicht weil abgesperrt ist, da ärgere ich mich jedesmal darüber. Für was baut man eine Kirche wenn sie dann zu ist. Hier jedoch bin ich herspaziert - und es war auf. Vor der Türe saß ein alter Mann und las. Ich dachte er wolle vielleicht Eintritt haben und fragte ihn, ob es was kostet wenn man in die Kirche möchte. Er legte sein Buch weg und fragte, ob ich schon einmal hiergewesen sei. War ich zwar, oft schon, aber nie drin, so verneinte ich die Frage. Nun, meinte er, dann schauen Sie sich als erstes einmal das Modell hier an (vor der Kirche steht ein kleines Modell derselben), da sieht man sehr schön den gotischen Anbau. Der war mir eigentlich herzlich egal, und als er nun anfing, mir alles zu erklären was uns auf dem Weg in und durch die Kirche begegnete, dachte ich erst: Äh, also so genau wollte ich es eigentlich ... aber dann war ich doch fasziniert. Was der Mann alles wußte, und er konnte es auch total fesselnd rüberbringen. Nicht zuviel Detail wie es die Kunsthistoriker gerne machen, die finden ja kein Ende und man kriegt einen Grant. Er hingegen hat nur die wirklich erstaunlichen Details beschrieben, beispielsweise daß die beiden Figuren über dem Hauptportal die Originale sind, die früher vor der Türe standen, aber die Höchst Fabrik hat sie so ruiniert, daß man sie reingehängt hat damit nicht noch mehr kaputtgeht. Vor der Türe stehen jetzt Kopien.  Daß die Säulen der Kirche auch noch echt aus dem Jahre achthundertnochwas sind und als Bub mußten sie im Unterricht da am Boden hocken und die zeichnen. Der Kreuzaltar wurde wunderbar restauriert, den Unterschied sieht man wenn man einen Seitenflügel umklappt, da hinten schauts total ramponiert aus. Hammer, wie die das hinbekommen haben. Man weiß nicht, wer das Bild gemalt hat, aber die Leute hatten Humor. Hinter dem Kreuz hampelt ein Harlekin umeinander und davor liegt der Schädel vom Adam, der angeblich unter der Kreuzigungsstätte begraben ist. Daneben sitzen Soldaten und würfeln - ich habe vergessen um was, aber es ging wohl um die Besitztümer des Toten. Auf einem Würfel ist die 5 zweimal drauf, also gezinkt.
Sowas steht halt dann auch nicht im Kirchenführer.

Das Teil diente früher als die Kirche noch den Antonitermönchen gehörte, als Abtrennung zwischen den Fischern, die im hinteren Teil der Kirche standen, wo sich damals auch noch keine Bänke befanden so daß sie während des lateinischen Gottesdienstes, von dem sie natürlich kein Wort verstanden, immerhin das bunte Bild anschauen konnten, und den Mönchen. Die saßen im vorderen Teil des Gebäudes, das Gestühl ist noch da, schaut unbequem aus aber immerhin hatten sie welches.




- Das Kreuz wurde nachgebaut, aber der Jesus ist total alt. Schaut irgendwie aus wie ein Außerirdischer find ich -


So ging das dahin, und am Ende verriet er mir noch das Allerbeste, da wär ich von alleine nie draufgekommen. Neben der Kirche steht ein Haus, da wohnt ein halber Lehrer drin. Das ist eine Sache, und man denkt sich: Ok, das ist halt sein Haus und er hat das Gartentürl aufgelassen. Daß man, und das ist die andere Sache, da reingehen darf, und daß sich da drinnen dann der Eingang zum ehemaligen Kräutergärtchen der Antoniter befindet, das muß einem gesagt werden!



Hier befinden sich ebenfalls einige Grabplatten, die früher in der Kirche selber an der Wand klebten. Sehr hochrangige Gesellen, ehemalige Machthaber die den Bischof vertraten.



Das Gärtchen selber ist eine Oase der Ruhe. Drei Bänkchen laden zum Hinsitzen und Genießen ein, der Garten wird ehrenamtlich gepflegt, wächst und gedeiht also noch immer, schaut aber teils schon sehr romantisch verwildert aus. So schön!





Im danebenstehenden uralten Turm (siehe Hintergrund)


ist eine kleine Ausstellung eingerichtet, da erfährt man beispielsweise die Symptome des Antoniusfeuers, das ist eine Krankheit von der die Leute im Mittelalter geplagt wurden weil sie das Mutterkorn im Getreide mitgegessen haben. Die Mönche haben den Leuten dann erklärt, das sei eine Strafe Gottes, haben sie dann aber immerhin gepflegt und angeblich erstaunliche Resultate dabei erzielt. Die meisten werden aber dennoch eines qualvollen Todes gestorben sein. Soviel zur biologischen Landwirtschaft.


Im Gärtchen hatte ich ein bissl in dem Hefterl der netten Trafikantin geblättert und etwas von einer ganz in der Nähe gelegenen Grünanlage gelesen, der Wörthspitze. Bin ich also gleich mal los, an der Nidda entlang zur Wörthspitze.


                                    - im Hintergrund das Gaasebrickelsche -

Ja ist das schön hier!!!


Auf der einen Seite der Main, da ist's ein bissl wie das Ulmer Donaufer, man kann sich setzen, dem Fluß zusehen wie er vorbeizieht und den Ruderern und Schwänen nachblicken.



Auf der anderen Seite die Nidda, das ist fast ein bissl wie in der Lobau, da hängt eine Weide ihre Äste bis auf's Wasser runter, da schwimmen hier Schwäne, dort stakst ein Reiher zwischen den Steinen durch und ein paar Meter weiter hängt ein Angler seine Leine rein und hofft auf ein gutes Abendessen.




Auf der Wiese sonnen sich die Leute, ganz hinten ist ein Spielplatz aber dort ist es nicht gemütlich, man hört nicht nur die Kinder plärren sondern auch die Autos die auf der Straße oben vorbeifahren, da dreht man besser gleich wieder um und es ist sofort wieder schön.

Hundeliebhaber kommen auch voll auf ihre Kosten, es gibt eine Hundeauslaufzone wo die Hundenarren beieinandersitzen können und sich über Erziehungsmethoden austauschen während die Lieblinge sich die Pfoten vertreten. Oder heißt das in dem Fall verlaufen? Naja, besser man wirft ein Stöckchen, da kommen sie auf alle Fälle wieder zurück, so ein Hund will doch im Grunde nur eines: geliebt und gelobt werden.

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Anschließend hab ich noch den Bolongarogarten entdeckt, früher war im Bolongaropalast die Stadtverwaltung samt Bürgermeister beheimatet, aber seit 1928 gehört Höchst zu Frankfurt und seither befindet sich dort die Stadtbezirksverwaltung und im Seitenflügel das Standesamt.

Bin zuvor schon auf dem Weg zur Wörthspitze unterhalb des Gebäudes vorbeigegangen und hab mir noch gedacht: Ui praktisch, Standesamt und Garten daneben, kann man dann die Fotos auch gleich machen und muß nicht weit fahren.

Daß der Garten für Besucher offen ist habe ich dann erst später erfahren als ich an der Wörthspitze auf einem Bankerl saß und wieder in der Broschüre der Trafikantin blätterte (die heißt übrigens 'Höchst sehenswert'. Also die Broschüre, nicht die Trafikantin) und bin sofort raufgestiefelt.

Es handelt sich um einen Barockgarten, d. h. in der Mitte steht ein Springbrunnen und der Rand des oberen Teils wird von frechen kleinen Statuen gesäumt. Manchen von ihnen ist die Flöte bereits weggebrochen, aber das erhöht erst die Authentizität finde ich.



Beim Brunnen


steht auch noch eine Steinbank, ebenfalls wegen der Authentizität und für Hämorrhoidenliebhaber, ansonsten wurden auch einige Gartenbänke aufgestellt. Der Brunnen ist von Blumenrabatten umgeben, im Garten stehen schattenspendende Bäume und im unteren Teil den man über zwei geschwungene Steintreppen erreicht, befindet sich noch ein hübscher Brunnen (Drachenbrunnen genannt)


in dessen Becken leider eine eingedrückte Plastikflasche schwamm. Darüber halfen auch die drumherumgestreuten künstlichen Blütenblätter nicht hinweg, welche von einer kürzlich stattgehabten Hochzeit zeugten.
Das Ganze erinnert ein wenig an eine Miniatur-Strudelhofstiege,


ohne die Plastikflasche ein durchaus erbaulicher Anblick, wie überhaupt die gesamte Anlage eine sehr angenehme Atmosphäre hat.

Ich habe mich dort eine ganze Weile sehr wohl gefühlt, allerdings mußte ich dann mal ein gewisses Örtchen aufsuchen und da in der Nähe gibt es wohl keins.

Weiter hinten nahe des Ausgangs befindet sich das Filmtheater Valentin, dort kann man sicher, aber die machen ja erst um Fünfe auf.




Wer also in der Nähe ist sollte unbedingt reinschauen, hier verbirgt sich ein Kleinod an dem der unkundige Besucher beklagenswerterweise sonst einfach vorbeiläuft. Ich mein, ich hab sogar schon im Lindner schräg gegenüber gewohnt, aber diesen Garten hab ich nie bemerkt.

Zum Abschluß noch ein paar Impressionen aus der Höchster Altstadt. Der Mann in der Kirche hat mir erzählt, daß hier nie Bomben gefallen sind weil die Amis die Fabrik nach dem Krieg für sich haben wollten. Allerdings haben die Leute das damals nicht gewußt und sind halt genauso jedes Mal in den Keller gestürzt wie die Menschen in Frankfurt drinnen, wo es ja bekanntermaßen ganz schön gehagelt hat.






Hier ein Link zum Album mit allen Bildern aus Höchst FFM Hoechst Mai 2015 und hier Palmengarten und Zoo Frankfurt Mai 2015



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