
Freitag 17. August 2018
Die Anreise war traumhaft, ich hab mal wieder ein Sonderangebot erwischt und konnte in der 1. Klasse fahren, noch dazu mein Lieblingssessel, der 106-er ganz vorne. Da ist in manchen Zügen so ein ganz kleines Compartment, insgesamt drei Reihen, und dann kommt die Türe und dann geht es in den Rest des Großraumwagens. Dort saß, wie ich beim Gang auf's Klo bemerkte, eine Mutter mit greinendem Baby. Aber bei uns drinnen war es total ruhig, wir waren zu dritt und keiner machte auch nur den kleinsten Schnaufer. Herrlich.
Aber dann die Ankunft in Ulm. Raus aus dem Bahnhof, rein ins Grauen.
Eine einzige Baustelle, es sah aus wie noch vor wenigen Jahren am Wiener Südbahnhof. Ein Horror, ein Krach, ein Dreck und bis ich meine Bushaltestelle gefunden hatte! Alles ist total anders als ich es von früher gewohnt bin. Aber TOTAL anders. Und die Hinweisschilder eher verwirrend als zielführend.
Immerhin war der Weg zum Hotel, nachdem ich die richtige Haltestelle mal gefunden hatte, kein Problem mehr - mit dem 5-er Bus bis Lise-Meitner-Straße und dann noch ein paar Minuten die Straße rauf. Aber auch hier eine einzige Baustelle.
Auch zuvor als ich während der Busfahrt aus dem Fenster schaute, sah es nicht besser aus. Überall wurde gebaut. Was ist los mit dieser Stadt? Das DARF doch nicht wahr sein? Echt grauslich.
Mein Hotelzimmer war schon fertig, ich war erleichtert, die Sachen sicher abstellen zu können, installierte mir noch die DING-App auf's Handy, was sich um einiges langwieriger gestaltete als in Nürnberg. Daß die nicht noch eine Kopie des Personalausweises verlangt haben war auch schon alles. Die Ausweisnummer wollten sie immerhin wissen. Gräßlich dieses Mißtrauen überall.
Bin dann aber erstmal zu Fuß los, es war boilheiß draußen und ich wollte es mir im Botanischen Garten gemütlich machen. Entlang der Straße dorthin, wos hättst glaubt ... Baustelle an Baustelle ...
Unterwegs schaute ich noch in die Uniklinik rein, hat mir gut gefallen, VIEL besser als unser Klinikum, überall so eine helle, freundliche Atmosphäre, aber dann gefällt mir natürlich so ziemlich jedes Krankenhaus besser als unser Klinikum, weil das halt schon wirklich extrem scheußlich ist.
Die Innenhöfe des Studentenbereichs sind ansprechend gestaltet, was sich an lauen Sommerabenden sicher nachteilig (das Ruhebedürfnis der Bewohner betreffend) auswirkt, aber vielleicht haben die keins, sind ja noch jung.
In einem Büro allerdings, das von der Straße aus einsehbar war, saß ein Mann der war locker 90 Jahre alt und ich dachte mir WAS MACHT DER DA? Muß der noch arbeiten? In dem Alter? Sind wir schon so weit?
Der Botanische Garten war dann rasch gefunden, ist eh nicht weit vom Hotel, auch wenn gewisse Leute das anders sehen würden ... und während ich im oberen Teil weilte war noch alles gut, der Herr Sonn schien runter was geht und es war kaum jemand da.
Im Wäldchen entdeckte ich das neu gestaltete Farntal, ja himmlisch, bezaubernd, märchenhaft!!! Leider war das Flüßchen ausgetrocknet weil es schon so lange so heiß gewesen war, aber wenn DAS mal fließt wo es soll, muß es dort wirklich einmalig schön sein.
Wenn ich irgendwann vielleicht doch mal heiraten sollte, dann unbedingt dort! Wird man wohl nicht dürfen, aber wünschen kann man es sich allemal ...
Auf den unteren Teil des Gartens hatte ich mich besonders gefreut, da dieser ja die ganzen Attraktionen beherbergt die mir beim vorigen Besuch im 14-er Jahr bereits so gefallen haben. Erstens einmal ist das Gelände sehr, sehr weitläufig, sehr groß ...
... d. h. die Leute verteilen sich viel besser als in einem eher eng angelegten städtischen Botanischen Garten, zweitens haben sie sich mit den einzelnen Bereichen schon sehr viel Mühe gegeben, besonders der Froschteich hatte es mir angetan ...
... auch der Rosengarten ist ein wirkliches Schmuckstück, sowie die Beete außenrum. Aber ach, genau im Rosengarten befand sich eine Riesenschar Schüler, die man bereits hörte sobald man oben aus dem Wäldchen rauskam. Mein Herz und meine Laune sanken sofort ins Bodenlose.
Mußten die gerade heute hiersein? Warum? Das ist MEIN Garten!!!
Auch die armen Frösche saßen mit zugehaltenen Ohren in ihrem Teich ... der Tag war zerstört. Dachte ich. Am Ende war es dann aber garnicht so schlimm, der mitgeführte Erzieher rief die Kinder bald zur Ruhe und fing an, ihnen was zu erklären.
Ich konnte also zumindest ein bissl um den Garten herumschleichen und das eine oder andere Foto machen, wenn auch leider nicht vom Garten selber, wo es dort doch am Allerschönsten ist.
Typisch Schwaben, der Gemüsegarten ist NUR zum Anschauen da, wehe jemand käme auf die abwegige Idee, sich eins der Krautköpfchen für die heimische Suppe mitnehmen zu wollen.
Da wird sogleich heftig gewarnt und gedroht:
Die Frage die sich mir hierbei stellt ist allerdings, ob die Bevölkerungsgruppe, der ich jetzt am ehesten zutrauen würde, sich hier bedienen zu wollen, das Schild überhaupt lesen kann. Die denken wahrscheinlich man soll keine Kaninchen essen und fertig.
Ich find sowas doof, warum Pflanzen anbauen wenn man sie dann nicht ernten darf? In Kagran darf man von den Bäumen und Sträuchern naschen, zwar sollte man dem Personal vorher Bescheid geben, aber es geht auch so. In Augsburg darf man sich ebenfalls von den Kräutlein im Roten-Tor-Park bedienen. Sowas funktioniert wunderbar solange niemand gierig ist und ALLES mitnimmt.
Wildverbiß my foot, also das Problem kann man sicher anders auch lösen.
Bin dann auf das Hügelchen rauf wo ich damals beim ersten Besuch stundenlang meinen Lebenslauf für den blöden Psychologen geschrieben hab den der dann garnicht interessiert hat, und siehe da, meine Liege stand genauso da wie erhofft und ich konnte es mir gemütlich machen.
Leider nicht lange, es bildeten sich Wolken, mehr Wolken, graue Wolken, schwarze Wolken ...
... die Kinder aus dem Rosengarten, die sich mittlerweile überallhin verteilt hatten, spielten unverdrossen weiter, da dachte ich ok dann wird es so wild auch nicht werden und brach auf, Richtung Stadt. Wollte ja Fotos machen für Babs damit sie sehen kann, wie wunderfein der Weg hier oben ist.
Inzwischen war es aber schon arg unheimlich ...
... ich konnte mich garnicht an der pittoresken Schafherde freuen die ich unterwegs traf ...
... der Schäfer saß ein paar Meter weiter auf einer Bank, ich dachte mir noch ja der hat auch die Ruhe weg, und auch die Aussicht konnte mich heute kaum erfreuen.
Kurz drauf ging es los mit Donner und Regen. Den Göttern (oder Fredi?) sei Dank nur laues Tröpfeln, kein so ein Sturzbach wie sonst gern bei Gewittern, so daß ich ganz normal weitergehen konnte.
Angst hab ich halt gehabt, vor dem Blitz, ich scheiß mich immer furchtbar an bei Gewittern, aber was will man machen, kann ja schlecht im Wald stehenbleiben, wollte ja in die Stadt.
Wirklich schade, hatte mich so auf den Spaziergang gefreut, nun konnte ich ihn nicht genießen.
Wo es sonst hier so wunderschön ist. Man kommt als nächstes an ein paar Kleingärten vorbei ...
... wo die Leute offenbar ihre Äpfel nicht alle essen wollen und die Hälfte in den Wald kippen ...
... und bald darauf betritt man die Trommelwiese.
Laut Hinweisschild ein 'hochsensibles Biotop' deswegen darf man da praktisch garnix außer gucken und schauen, daß man weiterkommt.
Das nächste Highlight, gleich um die Ecke, ist die Williamsburg.
Ulm ist ja von ein paar wunderbar erhaltenen alten Festungsbauten umgeben, ähnlich wie Linz nur während man dort die meisten Bauten grad mal noch so ERAHNEN kann, sind sie hier weitgehend erhalten und auch restauriert worden, wer mag kann einen extra angelegten Wanderweg entlanggehen und alle Stationen abmarschieren. Falls einen das interessiert.
Die Wilhelmsburg wurde nach dem Krieg von den Amis besetzt und danach als Flüchtlingslager benutzt. Danach zog das Heer ein aber das Dach war kaputt und überhaupt ... also man hatte da viel zu renovieren, sagen wir mal so. Die Burg stand dann lange Zeit großteils einfach nur so rum nachdem sie von der Stadt um eine Mark aufgekauft worden war (irgendwann in den Achzigern, da war ich schon lange weggezogen, hab das alles nicht mehr mitbekommen).
Inzwischen haben wohl ein paar junge Leute hier was auf die Beine gestellt, unter dem Motto 'Stürmt die Burg' finden Kulturveranstaltungen statt, da fährt dann auch ein Bus rauf für die Leute die zu faul sind die paar Meter raufzulaufen. Oder zu pralle, um danach wieder runterzulaufen, denn ja, es gibt hier auch Bars. Aber wohl nur dieses Jahr, weil man gerade umbaut und dann dachte man wohl man könne genausogut nebenbei eine Runde Kultur mit anbringen. Keine Ahnung was sie zukünftig hier vorhaben, man darf gespannt sein. Jedenfalls sind die Zeiten wohl vorbei, wo die Burg nur ab und an mal für Führungen offen war.
Bin dann auf geradem Wege Richtung Münster spaziert, also düstere Straße hinab ...
... beim Spital (Michelsberg) eine Mauer entdeckt, da haben sie extra für den Baum was ausgespart, das fand ich voll nett ...
... und dann vorbei an der Brauerei ...
... in Richtung Alter Friedhof.
Welcher im Prinzip sehr stimmungsvoll ist und mir seit meiner Kindheit bestens vertraut, weil meine Brüder nebenan in den Kindergarten gingen und die Georgskirche steht auch da, in die wir Sonntag immer zum Gottesdienst gingen. Da wollte ich mich eigentlich reinsetzen, es war inzwischen schon sehr kühl und ungemütlich draußen und im Eck saßen ein paar Sandler beim Bier.
Aber der Mistladen hatte ZU!!! Sperren die einfach meine Kirche ab!!!
Erbost marschierte ich zum Alnatura, bissl was einkaufen ...
... und dann rein in den Bus und ab nach Hause.
Bisher gefällt es mir im Hotel ganz gut, man kann sich jederzeit Wasser, Säfte, Obst und Tee unten holen, also bis 22 Uhr aber so lange bin ich ja eh nie auf. Vielleicht fahr ich morgen ein bissl mit dem Bus rum, vielleicht schau ich mir ein Museum an oder zwei, oder vielleicht geh ich garnirgends hin und liege den ganzen Tag im Bett. Mal sehen.
Samstag
Die Nacht war total ruhig, bin dann auch in der Früh nochmal eingeschlafen und war erst um Achte wach. Herrlich. Das Wetter war bedeckt, aber trocken, ich mir also eine Tageskarte auf die App geschafft und zur Haltestelle marschiert.
Hatte einige unausgegorene Pläne im Kopf, einer davon war, mit der Eins zur Endstelle Böfingen zu fahren und von da nach Thalfingen runterzuschauen. Früher bin ich gerne von dem Haus in dem ich als Kind gewohnt hatte durch den Wald rübermarschiert, aber dazu fehlte mir heute die Energie und bis vor Kurzem fuhr halt die Eins auch nur bis Donauhalle, da blieb einem nix anderes übrig.
Also erstmal zum Söflinger Bahnhof gefahren.
Da hatte ich aber was verwechselt, hätte bis Ehinger Tor fahren müssen um in die Eins umzusteigen. Wurscht, dachte dann schaust dir den Söflinger Friedhof mal an und fährst von dort nach Böfingen. Gesagt getan ...
... und wie man sieht auch hier jede Menge Baustelle.
Der Kern von Söflingen ist teilweise wirklich hübsch, hat mir gut gefallen.
Aber natürlich hat auch hier diese MultiKulti-Unart Einzug gehalten.
Der Friedhof ist von der Atmosphäre her sehr angenehm, was natürlich auch daran lag, daß bei diesem Wetter fast niemand dort war.
Besondere Grabsteine oder gar Skulpturen darf man hier nicht erwarten, aber es war ruhig und würdevoll. Eichhörnchen gibts auch und jede Menge Eicheln am Boden auf denen man ausrutscht wenn man nicht aufpaßt. Genug Bänke haben sie ebenfalls, also sehr nett zum Ausruhen und eine Weile lesen. Die Friedhofshalle wird, wos hättst glaubt, grad umgebaut, also kein Zugang zu den Häusln, man muß ein Dixi-Klo benutzen.
Das Buch das ich dabeihatte war aber blöd, daher hab ich mir gedacht ich fahr jetzt also wie geplant nach Böfingen, schau nach Thalfingen runter oder auch nicht und laufe dann durch den Wald wieder nach Ulm zurück, wie immer, Friedrichsau und so ... aber dann kam doch alles ganz anders.
Man muß auch mal was anderes machen.
Fühle mich momentan eh irgendwie nach Abenteuer.
Bin also in Böfingen angekommen und, weil es hübsch aussah, nach einer Weile von der Hauptstraße, die nach Thalfingen runterführt, nach links abgebogen und eine Runde über die Felder marschiert. Es war sehr ruhig, schön warm, leider auch ziemlich diesig, sonst hätte ich von da oben eine voll geile Aussicht gehabt. Aber war eh gut, daß keine Sonne schien, sonst hätte es wenig Freude gemacht, so ganz ohne Schatten.
Wieder im Dorf unten angekommen ...
... schaute ich als erstes in die Kirche rein, freute mich daß auf war, und bewunderte die Ausstattung. Für eine Dorfkirche wirklich beachtlich!
Nur hätte ich mir keinen Kirchenführer kaufen sollen. Da stand drin, daß das Bild an der Decke den Lazarus zeigt wie sie ihn lebendig rösten weil er den Jupiter nicht anbeten wollte. Also der hat noch GELEBT wie sie ihn da draufgelegt haben.
Ist das nicht egal, ob Zeus, Jupiter, Jehova oder Allah? Es ist doch eh dieselbe göttliche Kraft die in uns allen wirkt (oder wirken sollte ...) und die uns am Ende des Tages heimholt. Sowas begreife ich einfach nicht. Hatte dann gleich den Geruch von verbranntem Fleisch in der Nase und bin geflüchtet.
Als nächstes bin ich in Richtung Bahnhof marschiert, schließlich hab ich dort fast ein Jahr gewohnt, mal wieder angucken.
Vorbei an hübschen Einfahrten ...
... wohnlichen Villen ...
... und schicken Autos.
Ja und was soll ich sagen, meinen Bahnhof bauen sie AUCH grad um, man erkennt ihn nicht wieder.
Klar, der war damals schon alt wie ich da drin gewohnt hab und das ist über 50 Jahre her, aber irgendwie geht halt da was zuende ... obwohl es mir ja egal sein könnte, ich werde so rasch nicht mehr herkommen. Mein ich mal.
Angebaut haben sie auch, jemand stand auf der Leiter und strich die Fassade, offenbar wollen echt welche einziehen.
Dachte mir dann gehst zur Abwechslung mal nicht wieder rauf und durch den Wald zurück sondern bleibst unten und wanderst schön an der Donau entlang zurück, aber war dann von der Idee erstmal nicht mehr so angetan als ich feststellen mußte, daß der Weg direkt an der Straße entlangführt und man zudem in einer Tour von Radlern überholt wird.
Und von wegen am Fluß entlang ... man hat die Donau ab und an mal kurz gesehen ... und das war's.
Aber nach einer Weile ist die Straße nicht mehr direkt nebendran, der Weg ist schattig weil baumüberdacht und ...
... beim Wehr kann man ja eh rüber.
War dann noch ein sehr, sehr erbaulicher Spaziergang, zunächst ein bissl an der Donau entlang ...
... dann nach links in den Wald hinein ...
... und dann war da dieser interessante Trampelpfad. Wollte ich wissen wo der hinführt.
Und was hättst glaubt?
Ich bin aus Versehen auf einem Golfplatz gelandet!
Am anderen Ende vom Golfplatz wohnt der Onkel von Gusti.
Hab kurz überlegt ob ich beim Onkel klingeln soll aber hab ich doch nicht gemacht, hatte zuvor nämlich eine Karte geschrieben und die haben mit keinem Ton verlauten lassen, daß sie das gerne hätten. Also dann nicht.
Auf einem hübschen Bankerl gegenüber der Friedrichsau hab ich mich ein Weilchen niedergelassen, den Leuten beim Vorbeipaddeln zuschauen, weil ich war schon ein bissl erschöpft jetzt. Ständig irgendwie vergrippt, das ist SO nervig.
Dieses Boot kenne ich noch! Von früher! Das muß schon uralt sein!
Das Donauufer herüben in Neu-Ulm find ich im Prinzip hübscher, man merkt es nur nicht gleich.
Aber später dann, also weiter hinten, ist es total romantisch hergerichtet und es ist nie so überlaufen wie drüben die Friedrichsau.
Dann, als ich mich mal wieder ein bissl ausgeruht hab am hübschen Ufer, waren da diese Vollidioten in Ulm drüben, die sind die ganze Zeit auf diesem Kärrele hier ...
... am Ufer hin- und hergefahren, haben laute, hirnrissige Musik laufen gehabt und haben dazu gegröhlt. War mal wieder Fußball, und da drüben ist doch das Stadion. Also man hat nicht nur das dumme Gejohle aus dem Stadion gehört sondern obendrein noch diese besoffenen Vollspacken.
Bin also weiter ... und bin dann doch irgendwann beim Bücherschrank angelangt, hab das doofe Buch das ich dabeihatte reingestellt und mir was Neues zum Lesen rausgeholt.
Die hatten unter anderem Dolly Band 1 da, hab ein Weilchen drin geblättert, es stehen zwei Bänke da zum Draufsetzen und Schmökern, aber habs nicht mitgenommen. Grottenschlecht übersetzt, warum ist mir das damals nicht aufgefallen? Sogar mein Bruder hat die Dolly-Bücher geliebt und der ist ein Bub!
Dann das Highlight des Tages - eigentlich wollte ich nur die Petruskirche besichtigen, aber es war eine Art Straßenfestival drumherum ...
... mich kannst ja mit sowas jagen normal, aber genau vor der Petruskirche war eine Tanzperformance.
So berührend, so elegant, so absolutely breathtaking, da hat es mich nicht einmal gestört, daß die Musik schon arg laut war und ich eh schon genervt weil die Irren vom Stadion her so geplärrt hatten die ganze Zeit. In dem Moment wo ich den beiden zugesehen habe, war ich gebannt.
Anfangs hatten sie gar die Augen verbunden gehabt, da wenn er mal danebengelangt hätte, hätte sie sich den Schädel gebrochen. Ich hab mir gedacht warum müssen die auf der Straße auftreten und von der Hand in den Mund leben? Das sind solche Künstler, also wenn DIE kein festes Engagement kriegen, wer dann??????????
Bin noch immer ganz hin und weg, das war truly amazing and purifying. War ganz kleinlaut hinterher, weil ich doch auch immer rumposaune ich wäre Künstler nur weil ich zu faul bin, ordentlich im Büro zu arbeiten. Während die beiden, die sind halt richtige Künstler und die tun auch soviel dafür, was müssen die geübt haben ... total eingespieltes Team, so ein Genuß denen zuzusehen ... hab im internet auf den Plan geschaut, die heißen 'Undergrund Movement'. Aber im Internet findst dann nix. Such mal nach Italien und Undergrund Movement. Da kommt dann alles mögliche nur nix mit Tanzen.
Natürlich hab ich mir hinterher die Kirche dann auch noch angesehen.
Untendrin ist ein Klo, fand ich toll, Kirche mit Klo. Dort hat sich bereits der nächste Künstler für seinen Auftritt geschminkt. Eh für den Hugo bei der Hitze.
Hernach ganz happy und weiterhin ganz beeindruckt von der wunderbaren Performance noch etwas auf der Stadtmauer entlanggeschlendert.
Hier sah ich gar noch eine volle Regentonne! Ein Wunder, ein Wunder!
War dann noch rasch beim Einkaufen, heute hat es geklappt mit der Payback-Zahlung, ich lern das schon noch. Was für ein wunderschöner Tag. Ab Mittag war dann auch der Sonn heraußen, also alles wunderbar. Inzwischen fühl ich mich auch nicht mehr grippig, hab alles rausgeschwitzt ;-))
Eigentlich hatte ich ja auch gehofft, irgendwo einen feinen Most zu finden, so wie in Salzburg, das scheint der einzige Alkohol zu sein wo ich mal ein Gläschen trinken kann ohne daß es mir was macht. Aber nix. Beim Streifzug durch's Fischerviertel hab ich mal die eine oder andere Getränkekarte studiert und mich schon wieder geärgert. Da liegen überall die guten Äpfel am Boden, wurscht wo du schaust, alles voller Äpfel, aber anstatt daß die wer aufklaubt und mir einen feinen Most macht damit, lassen sie sie liegen und wenn die Leute im Lokal Durst haben bekommen sie Bluna. Ich mein Bluna bitte??? Ich find das wirklich haarsträubend und jetzt kann ich mir auch noch einen teuren Friseur suchen weil in Deutschland Frauen ja immer mehr zahlen als Männer auch wenn sie dieselbe Frisur haben. Hm ... ich wollte doch demnächst sowieso mal nach Karlsruhe ... da könnte ich das Thema eigentlich gleich mal ansprechen!!!!!
Sonntag
Am morgen war ich nochmal im Botanischen Garten, war cool, weil heute Sonne.
Da kam auch das neue märchenhafte Farntal ganz anders zur Geltung, auch wenn halt der Bach arg fehlt.
Heute war wunderbare Ruhe, trotz Sonntag ...
... und so hab ich mir das Kunstwerk das nach dem Wäldchen mitten im Weg steht, mal angesehen.
Ich mein, oag, oder? Blaue Scheibe, fertig. Is Kunst. Blauer Horizont by Constanze Schüttoff. Blauer Horizont. Haha. Tolle Kunst.
Am Froschteich hatte ich heute auch meine Freude. Herrlich war's.
Vor allem konnte ich endlich in die wunderschöne Sitzecke beim Rosengarten rein! Da waren ja am Freitag die Schüler dringewesen und hatten alles belegt.
Heute hat lediglich der Weps gestört, der von der danebenliegenden Obstwiese ständig hergeschossen kam, denn auch hier lagen haufenweise die Äpfel am Boden, da hatte der Weps natürlich einen field day.
Für extrem Mutige (oder verrückte Tierliebhaber die sich gerne von kleinen fiesen Stacheltieren attackieren lassen) standen in der Streuobstwiese zwei Liegen.
Hach und überall diese herrlichen Äpfel!
Der Botanische Garten in Ulm ist ja sehr, sehr groß und weitläufig.
Zwischendrin Liegen und Bänkchen, teilweise sogar mit Dach, falls es mal regnet oder die Sonne zu stark ist.
Nachdem es ein Garten der Uni ist und kein reiner Schaugarten wie z. B. in Linz, hat man auch diverse Versuchsanordnungen, hier beispielsweise wird die Dreifelderwirtschaft erklärt.
Was das hier war weiß ich nicht mehr. Ödnis bei Dürre?
Es ist einfach total hübsch überall ...
... und hier sieht man sehr schön rauf auf den Hügel auf der anderen Seite der Straße, zum Weg Richtung Trommelwiese und Wilhelmsburg.
Weil, so schön es hier auch ist ...
... es hielt mich nicht lange auf meiner Lieblingsliege ...
... ich mußte dann doch nochmal rauf, auf den wunderschönen romantischen Weg mit der herrlichen Aussicht.
Trotz der brennenden Hitze wollte ich unbedingt Fotos machen, der Weg war ja am Freitag echt nicht so toll gewesen in dem Gewitter. Leider waren heute keine Schafe da, aber die hätten sich auch totgeschwitzt.
Auf dem Bänkle da hab ich im 14-er Jahr einen Verrückten hocken sehen. Da war es SO heiß gewesen, also SO heiß, man hat es in der Sonne nicht ausgehalten, und der saß da. Seelenruhig. In der prallen Hitze. Werd ich NIE vergessen, muß ich immer dran denken wenn ich hier langkomm.
Sodale, des schaut doch gleich ganz anders aus bei schönem Wetter, was?
Überall Silberdisteln, so richtig volle Exemplare, wunderschön!
Und hier das Bänkle wo der Schäfer gesessen war am Freitag.
Leider hatte ich keine Zeit mehr, den Weg bis zur Burg vor zu gehen, mußte ja zum Zug, wollte ja eigentlich auch nur auf ein Stündchen oder so in den Botanischen Garten gehen, aber wie das immer so ist, dies noch und das noch ... bin daher nur vor bis zum Eck, hab mir die schöne Aussicht gegeben ...
... und dann wieder zurück ...
... an der Bank vom Verrückten vorbei ...
... wieder runter zum Botanischen Garten ...
... rasch durchgehetzt damit sich noch eine Schorle ausgeht im Biergarten oben, hatte nämlich gewaltig Durst inzwischen.
Erfrischt und gestärkt dann gemütlich durch die Uni an den schönen Baustellen vorbei wieder Richtung Hotel, das Gepäck abholen.
Die Leute müssen hier sogar am Sonntag arbeiten. Damit es nur rasch alles fertig wird.
Erinnert mich irgendwie an Italien. Vielleicht wegen der Hitze?
Ich war dann wegen meiner Hetzerei doch zu früh dran ...
... und hab im Hotel noch gemütlich ein Wässerchen getrunken. Wirklich sehr nette Leute dort. Leider nicht sehr günstig für das Gebotene, aber halt ruhig, und das ist einfach wichtig.
Im Bus dann hab ich mir dieses Taferl angeschaut und mir gedacht:
WARUM ist die Mutter mit dem Kinderwagen mehr wert als die alte Frau mit dem Rollator, die ihr Leben lang gearbeitet hat und es der Mutter mit dem Kinderwagen erst ERMÖGLICHT, in Ruhe ihr Kind aufzuziehen und nicht nebenbei arbeiten gehen zu müssen?????????????????? Das ist einfach so UNGERECHT. Kaum wirst alt, wirst auf die Seite geschoben und hast nix mehr zu melden.
Auch wurscht, dann bin ich halt noch ein paar Meter durch die Stadt ...
... an ein paar schreienden Kindern vorbei, und hab mich ein paar Minuten in die Wengenkirche gesetzt.
Irgendwie find ich es komisch, daß ich so kaum Erinnerungen hab an die Zeit in der ich hier gewohnt habe. Wie oft bin ich hier gewesen, und vor allem auch in der Georgskirche, wo wir ja echt fast jeden Sonntag gesessen waren. Aber nix. Fast alles was ich noch weiß, weiß ich weil die Mama es andauernd erzählt hat.
Naja, zumindest hab ich keinen Alzheimer, weil diese Patienten wissen ja immer ALLES von früher noch ganz genau.
Am Bahnhof herrschte dann das blanke Chaos, die Displays waren alle kaputt, sämtliche Züge fuhren von woanders als angezeigt, alles wurlte durcheinander, kein Mensch kannte sich aus, und als ich ENDLICH meinen Zug und meinen Platz in selbigem gefunden hatte ging das Theater mit dieser Frau los die mit vier Kindern dahockte. In der ersten Klasse wohlgemerkt!
Erst hat sie in einer Tour so eine blöde Spieluhr abspielen lassen damit das Baby schlafen kann, ich dachte ich werde wahnsinnig wenn ich mir das eine Stunde bis Stuttgart anhören muß. Genau das hat dann eine andere Frau auch zu ihr gesagt und es war Ruhe.
Etwa fünf Minuten lang.
Dann kam eine Person von der Kinderbetreuung, die hat das Angebot gemacht, man könne in den Wagen 24 kommen, da wäre eine Kollegin und würde mit den Kindern spielen. Lieb gemeint, aber dadurch hat sie totale Unruhe reingebracht und das Baby ist aufgewacht und fing das Brüllen an. Vielen Dank!!! Die drei älteren Geschwister sind in einer Tour rein und rausgerannt, das Blag plärrte und kreischte wie am Spieß. Ich war begeistert.
Genau dafür zahle ich ja den doppelten Fahrpreis, damit ich mir das anhören darf. Ich FASSE es nicht!!! Das ist erste Klasse Mann!!! In Geislingen war ich schon mit den Nerven fertig und hab mich in Stuttgart dann erstmal verfahren, falsche S-Bahn genommen. Menno!
Ob ich den Bericht über Stuttgart noch schreibe weiß ich nicht, irgendwie war der Urlaub dann ziemlich verdorben weil ich nach ein paar Tagen so richtig krank wurde und weder von den letzten Stuttgart-Tagen noch von Frankfurt wirklich was hatte.
Aber in Ulm war's noch richtig schön gewesen, und ich glaub ich fahr da schon einmal wieder hin, jetzt wo ich dieses prima Hotel gefunden hab.
Zum Schluß wie immer den Link zu allen Fotos dieses Wochenendes:
Ulm im August 2018



















































































































































































