Typischer Fall von 'ich dachte'.
Als erstes wollte ich einmal frühstücken, das hatte ich mir bereits beim letzten Besuch vorgenommen: Frühstück im 'glückSeelig'. Unbedingt. Schönes Supperl essen und was es halt sonst noch so gibt.
Ja, die machen aber erst um 11 auf!
Hm.
Wurscht, is eh noch kalt, da versäumen wir am See unten nix, schaun wir also erst einmal die Kirchen an, das ist sich voriges Mal auch nicht mehr ausgegangen.
Als erstes hab ich einen vielversprechenden Wanderweg entdeckt, hab ihn für das nächste Mal im Hinterkopf abgelegt, und mir lediglich die Kirche gegenüber der Weinstube angesehen. Es ist eine evangelische Kirche, die sind nicht so vollgestopft und oft sehr ästhetisch bestückt.
Von außen sah sie recht einladend aus:
Offen war sie auch, also rein ins Vergnügen.
Naja, ok, kein Vergnügen, war doch etwas kahl innen,
aber der Jesus hat mir wirklich gut gefallen.
Als nächstes kam ich wieder an diesem Kunstwerk hier vorbei, das find ich immer wieder faszinierend, vor allem weil die Frau ein völlig anderes Gesicht macht, je nachdem von welcher Seite man sie anschaut.
Mal schaut sie eher anbetend zu ihm auf ...
... dann wieder so abweisend wie möglich.
Ein paar Schritte weiter hockt eine andere Statue und flirtet mit einer Katze, die sich zum Sonnen niedergelassen hat:
Gegenüber befindet sich die vielbesungene Pfarrkirche. Der Friedhof außenrum ist schon einmal nix, zumindest erschien es mir auf den ersten Blick so. Lauter langweilige, normale Gräber.
Dann innen, hah, das war die nächste Enttäuschung.
Rechts abgesperrt, links abgesperrt, Mitte begehbar aber nur ein Stück bis vor, dann ebenfalls abgesperrt. Dafür kann man alles in einem teuren Büchlein nachlesen, eine 'Festschrift' um 6 Euro. Ja, fest ist da lediglich der Trottel der das zahlt. Keine sehr christlichen Gedanken, ich weiß, aber ich hab mich halt geärgert. Gefallen hat mir die Kirche eh nicht, alles wieder so überladen und in diesem grauslichen Goldton, mag ich nicht, find ich unästhetisch.
Ansprechend fand ich lediglich diesen Bischof hier:
Und den mit dem Bart fand ich lustig, aber man kann ja nicht einmal hin, wie gesagt, alles abgesperrt:
Also keine Ahnung wer das ist und was er da treibt, außer Maria und das Kind anbeten. Schaut irgendwie so aus, als ob er sich über den schiachn Sessl beschwert, der paßt aber wirklich nicht hier rein!!!
Weiter oben stand noch ein ausgesprochen einladend aussehendes kleines Kirchlein, also hupps rauf auf den Weinberg, so heißt der Hügel ...
... und Kirche bewundern:
Ja is die schön, oder? Und die Bäume außenrum machen alle einen sehr, sehr edlen und mystischen Eindruck. Also der Hügel hat was, hier war ich sicher nicht zum letzten Mal.
Die Kirche ist leider abgesperrt HMPF!!! aber an der Seite kann man reingucken:
Ok also nicht wirklich was versäumt.
Wahrscheinlich ist die halbe Einrichtung schon gefladert worden, da haben sie abgesperrt damit der heilige Georg nicht auch noch wegkommt.
Also wieder vornrum und die Aussicht genießen. Genial. Von oben schaut sogar die olle Pfarrkirche gut aus, aber halt nur äußerlich, so mit See dahinter und Berge außenrum.
Das Allerbeste hier heroben ist die alte Linde.
Angeblich hat sich sogar der bayerische Märchenkönig bereits an sie angelehnt, später wurde sie vom Blitz getroffen, konnte sich aber wieder erholen, nun steht sie nach all der Zeit noch immer hier und ja, dieser Baum hat eine Wahnsinns-Ausstrahlung. Bin eine ganze Weile auf dem Bankerl genau drunter gesessen und ich sag's euch, das war das Beste am ganzen Ausflug. Hier wenn ich geblieben wäre, ich hätt nix versäumt. Aber das weiß man ja vorher nicht ...
Also weiter ging's, am Herrn König vorbei ...
... wieder bergab, auf zu neuen Abenteuern.
Inzwischen war es fast halbzwölf, also bin ich vor ins glückSeelig, wo ich tatsächlich schon ein Supperl bekam obwohl es die offiziell erst ab 12 Uhr gibt.
Eine Offenbarung war's keine, siehe mein Bericht auf yelp, allein die Öffnungszeiten sind ausgesprochen unpraktisch und sauteuer ist's auch, aber ich hab's halt wollen wissen ...
Nun aber endlich runter an den See!!
Hier sah es schon ein bissl anders aus als vor einem Monat. Zwar sonnig aber selbst am Mittag und in der Sonne kühl, die Rosen waren nun endgültig weg und der Park kahl und ziemlich verlassen.
Drüben im Schatten war es nicht nur kühl sondern saukalt, dort wo die Sonne nicht hinkam stapelte sich der Rauhreif ...
... was teilweise echt gut aussah:
Hier und da werden die nötigen Ausbesserungsarbeiten vorgenommen, das kann man im Sommer auch nicht machen wenn ständig die Leut vorbeilaufen.
Aber irgendwie waren trotz des unwirtlichen Wetters und obwohl Freitag war, die Leut also noch in der Arbeit sein sollten, relativ viele Menschen um den See herum unterwegs.
Was mich jetzt schon ein bissl stört wenn ich an der EINEN Stelle stehe wo man rechts in den Wald reinkann um eine Stange Wasser reinzustellen, und ständig jemand da umeinandertanzen muß. Noch nie einen Zug gesehen oder was?
Weiter hinten an meiner Lieblingsstelle: Oh nein, 'meine' Liege ist belegt!!!!
Da haben es doch tatsächlich zwei gewagt, sich genau auf meine Liege zu plazieren! Frechheit!
Hab ich halt die andere genommen und nach kurzer Zeit sind sie weitergegangen und wir konnten es uns gemütlich machen:
So rechte Freude wollte jedoch nicht aufkommen, wie man auf dem Foto deutlich sieht war die Sonne bereits dabei, sich über den Berg hinüber zu verabschieden, dabei war es grad einmal Eins vorbei oder so, genau weiß ich es nicht weil ich die Uhr vergessen hatte. Jedenfalls hab ich ab diesem Zeitpunkt, da ich das Foto gemacht hab, noch einen ganzen Berg Postkarten geschrieben, bin gemütlich am See entlang rüber nach Neuhausen geschlendert, und dann war es dort grad einmal 14 Uhr.
Man hat also richtig zuschauen können wie es vom einen Moment ...
auf den anderen ...
... dunkler wird.
Als ich dann endlich am hinteren Seeufer angekommen war,
war es wie bereits erwähnt erst 14 Uhr aber ich war irgendwie total durchgefroren und freute mich auf die Pizzeria, in der ich das letzte Mal so lecker gegessen hatte ... aber nix, die war zu.
Hmpf!!!
Da lachen sogar die Pferde.
Also hab ich mit klammen Händen meine Postkarten im Kasten am Eck versenkt und bin die Straße weiter rauf, die Kirche besichtigen, war schon lange nicht mehr dort gewesen. Aber was soll ich sagen ... war auch zu.
Eigentlich hätte ich nun mit dem nächsten Zug heimfahren können und auch wollen, aber ich war ja extra deswegen gekommen, weil an diesem Wochenende das Freiluftmuseum vom Herrn Wasmeier geöffnet war, es sollte ein Weihnachtsmarkt stattfinden. Aber erst ab 15 Uhr.
Von weitem sah ich bereits Leute hinlaufen, aber nachdem es noch nicht 15 Uhr war bin ich erst einmal in den Zeitschriftenladen gegangen, ich liebe Zeitschriftenläden, man kann dort so schön rumstöbern.
Nun bin ich dann doch langsam Richtung Museum gewandert nachdem sonst nirgendwo mehr etwas Interessantes zu begutachten war, es war erst so gegen Dreiviertel (die Kirchturmuhr geht nach) und es hieß Warten, Warten, Warten und das geschlossene Tor anschauen ...
... bis dann endlich die Torflügel aufgingen ...
... und die Menge in das Museum strömte, am shop vorbei, durch die turnstiles und hinten wieder hinaus in Richtung Bauernhöfe ...
Das Dorf an sich war sehr nett anzuschauen, in der Mitte hat man ein paar Tische aufgestellt damit die Leute sich mit den an den Ständen rundumadum erstandenen Eß- und Trinkwaren niedersetzen können ...
... was trotz der Kälte dann doch einige getan haben ...
Man konnte in die Häuser hineingehen, hier und da brannte ein Feuer, da stand ich dann sehr gerne eine Weile rum und hab mich aufgewärmt.
Besonders gut hat es mir daher in der Schmiede gefallen, da war das Feuer am größten ;-)
Es war rundum wirklich gut gemacht, man hat sich richtig vorstellen können, wie die Leute früher in solchen Häusern gelebt haben.
Sogar eine Kirche hatten sie hingebaut ...
... mit einem erstaunlich reichen Innenleben.
Es gab also jede Menge zum Schauen und die Zeit, die zuvor so zähflüssig dahinging, gallopierte mit einem Mal wieder dermaßen davon, daß ich baß erstaunt war als ich beim Uhrmacher erfuhr, daß es tatsächlich schon halb 4 war und ich bereits über eine halbe Stunde im Dorf verbracht hatte.
Eigentlich hatte ich mir Hunger mitgebracht, aber das Angebotene entsprach entweder nicht meinem Geschmack (zu fettig, zweifelhafte Herkunft ...) oder es standen zuviele Leute an - und zu teuer war es allemal. Am Ende hab ich Idiot mir um zwei Euro eine dünne Scheibe Stollen gekauft, der nicht einmal besonders gut war, obwohl ich doch Proviant dabeihatte - allerdings Lust auf etwas zum Naschen hatte. Na, selber schuld.
Der Markt an sich war einerseits eine feine Sache, da man hier und da den Handwerkern zusehen konnte wie sie ihre Kunst ausübten, hier Glasbläser, dort der bereits erwähnte Uhrmacher, hier ein junger Mann der Kissenbezüge herstellte, dort die Schmiede mit ihrem verlockenden Feuer - andererseits waren fast alle Zimmer heillos überfüllt da die Leute bei freiem Eintritt natürlich in ungebremstem Strom herandrängten - weiters waren die angebotenen Waren unverschämt teuer. Handwerk hin oder her, man muß schon im Rahmen bleiben.
Ich bin daher, obwohl ich eigentlich bis zur Dunkelheit bleiben wollte weil die überall aufgehängten Lichter dann bestimmt wunderschöne Fotos ergeben hätten, dann doch bald gegangen damit ich den Zug um Viertel vor 4 noch erwische was auch wunderbar geklappt hat, da der Bahnhof gleich gegenüber dem Museum liegt.
Wie immer hier noch die anderen Fotos von diesem Tag: Schliersee 11.12.15











































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