Samstag, 26. Dezember 2015

Augsburg 24/25 Dezember 2015

Wie jedes Jahr gab es auch 2015 einen Heiligen Abend, der traditionsgemäß mit der Familie - bzw. was davon übrig ist - verbracht werden muß.
Also am 24.12. in den Zug gesetzt und ab nach Augsburg.

Früher bin ich jeweils am selben Abend auch wieder nach Hause gefahren, aber das ist mir zur Zeit alles zu stressig, also hab ich mir ein Hotel in Bahnhofsnähe ausgesucht, in das ich mich dann später zurückziehen kann wenn der Pflichtbesuch abgehakt ist.
Rein theoretisch könnte ich natürlich auch bei meiner Mutter übernachten, aber der Bruder bringt immer das Kind mit, außerdem kann ich das Haus nicht ausstehen, also Hotel.

Als ich in München abfuhr hatten wir bestes Wetter mit Sonnenschein und allem, aber kaum daß ich in Augsburg angekommen war, verschwand der Herr Sonn hinter den Wolken. Augsburg halt.


















Das Hotel war gleich erreicht, ich bin natürlich aus alter Gewohnheit über den Ladehof marschiert, außenrum hätte es erheblich länger gedauert, aber ich kenn das ja alles noch von früher, hab mal in der Schertlinstraße gewohnt und bin hier jahrelang jeden Tag in der Früh an den Bahnhof um in die Arbeit zu fahren.


























Im Prinzip schaut alles noch so aus wie früher, nur daß sie jetzt auch noch ein Gitter hingestellt haben - also Leute davon wirds nicht schöner.

Das Hotel hatte ein Art von morbidem Charme, mir gefällt das ja.


























An der Rezeption auch keine geschminkten und übertrieben freundlichen jungen Mädels sondern noch der klassische Portier, der mich auch gleich mit einem tadelnden 'Na, Sie sind aber ein bissl arg früh dran' empfing.

Ich durfte dann aber doch schon aufs Zimmer obwohl es noch nicht einmal Mittag war, und konnte daher wohlgemut losziehen mit der Gewißheit, daß meine Sachen gut verräumt waren. Das Wetter war, wie gesagt, inzwischen nicht mehr so schön wie ich es mir gewünscht hätte, bin aber dennoch gleich mal rüber in den Park, den ich ja auch von früher noch bestens kenne, ach was sind wir da gesessen auf der großen Wiese und haben geraucht, getrunken und gelacht, gar viele Nachmittage wurden so verbracht!

Nun bin ich als alter, müder Mensch hindurchgeschlendert - es sind viele Erinnerungen aufgestiegen, auch und vor allem an nicht so schöne Zeiten - achja, das Leben ist ein ewiges Streben um Zufriedenheit, doch kaum hat man diese erreicht, ist da immer etwas oder jemand, der es einem wieder kaputtmacht und wenn man es selbst ist.

Gleich neben dem Wittelsbacher Park steht die Antonskirche. Kurioserweise habe ich an diese Kirche keinerlei Erinnerung, obwohl wir dort jedes Jahr zum Schulgottesdienst anzutreten hatten. Und ja, ich bin hingegangen! Im letzten Jahr, das weiß ich noch, hatte ich meine zerfetzte Jeans an und kam mir dann doch ein bissl deplaziert vor.


So richtig gefallen hat es mir nicht dort, also eigentlich kein Wunder, daß ich keine Erinnerung an diese Kirche habe, sie hinterläßt wohl einfach keine.

Krippe gab's auch, eh, die ließ sich nur nicht richtig fotografieren weil im Stall das Licht an war und außenrum war's dunkel.


























Der 'Maiskolben' natürlich als Blickfang gleich am Anfang - ich wollte früher unbedingt mal da drin wohnen, aber die Preise sind echt exorbitant. Einen Hunni mittlerweile pro Nacht und das sind dann die billigen Zimmer unten. Frag mich echt, was da jetzt so exklusiv ist an dem Haus, immerhin ist es inzwischen auch ein Altbau, wenn auch vor ein paar Jahren saniert wurde damit man wieder ein ordentliches Hotel eröffnen kann. Früher haben sich immer wieder Leute runtergestürzt, in letzter Zeit hört man nichts mehr, aber das liegt wohl daran, daß man nicht mehr so einfach auf die Terrasse hinaufkommt und der oberste Stock ist voll verglast.


























Im Astwerk dieses Baumes sitzend soll, so die Legende, Sigi auf Trip das Schachspielen erlernt haben. Vom Krücken-Charly.


























Aufgrund des Wetters sind die Bilder nicht wirklich was geworden, wir kommen hier aber später nochmal her, der Park ist nämlich wunderschön und hat jede Menge alter Bäume rumstehen. Unbedingt gleich zu erwähnen ist allerdings ein wirklich mystischer Platz, der Rudolf-Diesel-Gedächtnishain. Hierher hat es mich oft gezogen, vor allem frühmorgens wenn die Sonne grad aufging, oder noch früher, im Anschluß an eine Kneipentour.


























Wie man hört, sind diese Felsen aus einem japanischen Fluß bis hierher gekarrt worden, Nachhaltigkeit war damals noch kein Thema und die kleinen Wertachkiesel geben halt nix her, da muß man schon die Japaner um ein paar Felsen fragen, seh ich ein. Gemeinsames Produzieren von Stinkeautos verbindet drei Städte (Amagasaki, Nagahama und Augsburg) in ewiger Freundschaft, das hat doch fast was Romantisches, oder?

Egal, es ist ein schöner Platz und der strahlt wirklich was aus, wie auch immer sie das geschafft haben damals. Kurioserweise halte/hielt ich es mit dem Hain genauso wie mit dem Park der Ruhe und Kraft am Zentralfriedhof, welcher ja auch ein sehr mystischer Ort ist: ich komme/kam immer beim Ausgang rein.

Eingang in den Gedächtnishain



























Bin dann weiter, Richtung Göggingen, also hinten bei der Schlittenwiese runter und über die Straße ...


... und am Kanal entlang bis zur Eisenbahnbrücke.

Hier war ich dann baß erstaunt, denn die Gegend sah VÖLLIG anders aus als ich sie in Erinnerung hatte.


























Bis auf die Bierflaschen. Die spielten hier schon immer eine große Rolle.

Ich laß diese Strecke jetzt aber vorderhand ebenfalls einmal aus, denn ich war am nächsten Tag bei schönem Wetter nochmals hier, da gehen wir dann ins Detail.

Erst als ich nach der Kulperhütte ...



... (ein zweiter Kulturschock, denn aus dem ehemals verschlafenen Eck ist ein Szenebiergarten geworden, aber auch dazu erst später mehr) am Hexenwäldle entlangging, kam der Herr Sonn wieder aus seinem Schmollwinkel hervor ...












































































... und es wurde doch noch ein wunderschöner Spaziergang.


























Hier schaut das Ufer nach wie vor so aus wie früher vorn bei der Eisenbahnbrücke halt auch ...



... hat sicher seinen Reiz, aber sowohl für den Fluß als auch für die Spaziergänger ist diese Wertach-Vital-Aktion in jedem Fall eine prima Sache. Auch wenn ich das früher nicht so gesehen habe. Als sie damals zwischen Inningen und Bobingen anfingen, alles abzuholzen und meine schönen Spazierwege zerstört wurden, war ich zunächst einmal stinksgrantig. Aber wie! Inzwischen hat sich das alles verwachsen und ist noch viel, viel schöner als zuvor, vor allem zwischen Göggingen und Inningen, wo wir nachher gleich hinkommen.

Zunächst aber das Gögginger Wehr.


























Schaut so unschuldig aus, aber hier haben sich schon Tragödien abgespielt.

Ende der 90-er befand sich hier, auf einer kleinen Halbinsel direkt neben der Kirche, ein Grundstück, das über längere Zeit zum Verkauf stand. Immer wenn man vorbeikam sah man das Schild: Traumgrundstück zu verkaufen!

Dann, an Pfingsten 1999, die Katastrophe: Die Wertach führte elend viel Wasser, kam mit dem engen Bett, in das man sie achzehnhundertirgendwann hineingezwungen hatte, nicht mehr zurecht, Bäume und Äste verfingen sich in den Brückenstreben und WHAMM wurde alles weggerissen was im Wege stand, inklusive des Traumgrundstücks, das seither deutlich kleiner geworden ist. Hab gelesen, daß der jetzige Besitzer das 'Albtraumgrundstück' nach der Katastrophe billig erwerben konnte, na wer hätt's gedacht. Er hat sich dort ein hübsches kleines Häuschen gebaut, das alte wurde ja weggerissen - mittlerweile sind die Brücken ebenfalls alle neu gebaut worden, so daß sich nix mehr in den Querverstrebungen verfangen kann, er kann der Zukunft also ruhig ins Auge blicken.

Es herrschte damals ein Riesenchaos, der Verantwortliche war im Urlaub, die anderen hofften irgendwie, daß sich das alles von selber erledigt, die Rettungstrupps vom Roten Kreuz etc. sind dann irgendwann doch angerückt und haben getan was getan werden mußte, auch ohne Befehl von oben. Dennoch wurden Teile von Inningen, Göggingen und vor allem Pfersee überschwemmt, es entstand dort Schaden in dreistelliger Millionenhöhe.

Kleiner Tip am Rande: Der Aufsatz der Goggelesbrücke in Pfersee, die dem Hochwasser zwar damals noch standhalten konnte, aber 2004 dann doch abgerissen wurde, wurde damals in den Augsburger Zoo verbracht und ist nach wie vor dort zu besichtigen.

Foto vom 15.08.15


Dieses Hochwasser war dann eben auch der Grund für die Aktion 'Wertach vital', im Zuge derer das Wertachufer mitsamt meinem schönen Auwald kaputt gemacht werden mußte damit der Fluß wieder ein natürlich-krummes Bett kriegt und nicht dahergeschossen kommt und alles niederwalzt was im Weg ist.

Wir überqueren den Kanal über eine kleine Brücke und kommen so zur Erlöserkirche, hier ist mein Vater früher immer gerne hergefahren, der Pfarrer in Inningen hat EEEEEWIGE Predigten gehalten und hatte doch nichts zu sagen - doch der damals hier tätige Pfarrer hat ihm getaugt und sie haben sich auch nach der Messe oft noch gut unterhalten. Sagte er. In Wirklichkeit wird er den armen Mann erbarmungslos zugetextet und ausgefragt haben und der hat sich aus Höflichkeit nicht gewehrt.


























Auch hier eine Krippe ...


























... ansonsten ist die Kirche ein bissl kahl innen, hat aber eine wohltuende Atmosphäre und die Fenster sind ja mal richtig schön.


























Wir queren nun die Straße und wandern über den Parkplatz ...


























... und wieder über eine Brücke ...


























... zurück ans Wertachufer.


























Das Abholzen ist hier schon eine ganze Weile her, so daß der Uferbereich mittlerweile wieder bewachsen ist und man wunderbar spazierengehen kann.
Früher gab es hier einfach zwei Wege: Einen oben, einen unten. Der untere war nur ein Reitweg, dementsprechend matschig nach Regengüssen und umgeben von dichtem Auwald, richtig urwaldartig verwachsen teilweise, und überall Schlangen. Ich fand das toll. Naja, das ist halt jetzt weg, aber nun gefällt es mir wie es jetzt ist auch. Viel heller, luftiger, und vor allem: Der Fluß hat wieder Platz!

Wir wechseln nun vom oberen auf den unteren Weg ...


























... weil der nicht einfach grad durchgeht sondern mehr Abwechslung für's Auge bietet und direkt am Ufer entlangführt: Kein Vergleich mehr zu früher, kein matschiger, dunkler Reitweg mehr, sondern eine Promenade mit vielen wunderschönen Plätzen und auch immer wieder mal Bänken.



















































Es wird natürlich nach wie vor noch geritten:

























Hier hat jemand ein Tännchen zum Freiluft-Weihnachtsbaum umgestaltet.


























Nachwuchs:






Wir schlendern weiter, genießen die Gegend ...


























... links taucht dann der obere Weg auf, mit den Eiligen die keine Zeit für die Schönheit des Wertachufers haben ...


























... der Weg steigt nun auch ein wenig an ...


























... und auf der linken Seite, wo früher dichtes, sumpfiges, unbetretbares Dickicht herrschte, befinden sich nun ein paar wunderbar romantische Plätzchen, ich liebe es!



























Am Ende führen die beiden Wege wieder zusammen, hier kommen wir rauf und schaun am oberen Weg zurück, wir haben nichts versäumt. Im Hintergrund sieht man den Reiterhof, dort stehen im Sommer oft Pferde rum, von dort kann man auch nach rechts abbiegen und eine Abkürzung nach Göggingen nehmen.


























Wir aber gehen rechts weiter, am Schießplatz vorbei, kommen auf die Straße und wenden uns nach links, Richtung Inningen ...


























... hier vorn ist jetzt restlos alles zugebaut ...


























... nur an der Singold ist noch ein Eckchen frei, wo die alte Weide nach wie vor ihre Äste ins Wasser hängt.


























Wir biegen nach links, dann gleich wieder rechts, zwischen den alten Bauernhöfen durch ...



























An dieser Stelle steht rechts meist der Odelwagen, und die haben doch am Ende so einen kleinen, tellerartigen Anhang.  Muß ich immer an Peter denken, meinen Ex aus dem Jahre 2000/2001, der mal beim Anblick desselben meinte: Ah, der Probierteller!
Was hab ich mich weggelacht!


























Natürlich müssen wir auch kurz in die Kirche rauf:


























Was hab ich in diesem Gebäude unfreiwillige Stunden abgesessen. Nur weil 'man' sonntags in die Kirche gehen muß. In Ulm damals, bei Pfarrer Vögele, da war man in einer halben Stunde durch und gut war's. Aber dann in Inningen der Pfarrer Huber - frage nicht. Laber laber laber ... und nun mußten die Grundschulkinder, die bei ihm alle Religionsunterricht hatten, vorne in den Kinderbänken knien. Diese Bänke hatten keine Sitze. Da ging nur Stehen und Knien. Die Erwachsenen konnten sich die ewigen Ausführungen des Herrn Huber wenigstens im Sitzen anhören, aber die Kleinen mußten die ganze Zeit knien.

Mittlerweile wurden diese Bänke natürlich abgeschafft, aber damals kannte der Mann kein Erbarmen. Wer nicht regelmäßig zu seiner Sonntagsmesse erschien, hatte mit ernsthaften Repressalien zu rechnen, mit körperlicher Gewalt wurde nicht gespart. Allerdings nur wenn der Vater etwas in seinen Augen Geringes von Beruf war. Meine Brüder waren immerhin die Söhne vom Herrn Amtmann, die durften hinten bei uns sitzen und wurden auch nicht an den Haaren oder Ohren gerissen.
Ein absolut unmöglicher Mensch, meine Mutter hat ihn immer verteidigt: Er ist halt krank.
Ja, krank war dieser Mann in der Tat.


























Man beachte: Krippe gibt's zwar, aber man kann nicht hin. Abgesperrt.

Der untere Teil des Turms soll noch uraltes Gestein aus dem 12/13-ten Jahrhundert enthalten ...



































... der Rest der Kirche ist natürlich viel jünger, Anfang achtzehntes Jahrhundert Neubau und dann ständig dran rumgebessert wie das bei Kirchen nun mal so ist. Oder kann sich jemand beispielsweise den Stephansdom ohne Gerüst vorstellen? Oder das Ulmer Münster?

Gegenüber der Kirche befindet sich der Inninger Dorfplatz. Sollte man meinen: Dorfplatz, das ist sicher was sehr Schönes, mit Blumen und so, wo man sich nach dem Einkaufen ausruhen und den neuesten Tratsch austauschen kann, wo ein Brünnlein plätschert und eine schattenspendende Platane thront.

Nicht in Inningen:


























Toll, oder? So richtig einladend. Im Sommer sind hier angeblich Blumen aus dem Botanischen Garten zu Gast, aber wenn immer ich hier vorbeikomme, ist es kahl und leer.
Immerhin viel Platz für die festlich gekleidete Kapelle wenn es mal wieder einen Grund für Humptata und Täterää gibt. Aber was reg ich mich auf, ich wohn ja nicht mehr dort, also kann es mir wurscht sein.

Es gibt ja auch Anblicke die das Herz erfreuen, z. B. bin ich an diesem Gartentürl vorbeigekommen, na das ist doch mal was, hm?


























Der Abend verlief wie so Familienabende halt verlaufen, ich kann einfach die olle Bude nicht mehr sehen, das Ganze ist nur noch schmerzhaft, ich will da jetzt dann ECHT nicht mehr hin.

Man muß sich doch nur einmal ansehen, was aus dem guten alten Kirschbaum geworden ist, der einst prächtig im Vorgarten thronte und jedes Jahr wunderbare Kirschen trug.

Der packt das Elend auch nicht mehr.



Am nächsten Morgen herrlicher Sonnenschein, ich also zusammengepackt und wieder ab in den Park.
Hier nochmal der Baum auf dem Sigi damals vom Krücken-Charly ... ehschonwissen ...


























Hier die freie Fläche am oberen Teil des Parks, dieser Teil war lange Zeit abgesperrt weil dort immer die afa stattfand, erst als das neue Messezentrum fertig war konnte das Areal wieder für den Park zurückgewonnen werden.







 Im Hintergrund die Antonskirche.


























Hier bin ich einst 1994 gesessen und war total verzweifelt, weil ich mir einen Burschen ins Haus geholt hatte, der sich dann mit der Zeit sehr negativ entwickelte, es war auch Gewalt im Spiel, und er wollte einfach nicht mehr gehen. Und nein, ich konnte nicht ausziehen, es war ja meine Wohnung bzw. die meines Vaters. Das werd ich nie vergessen diese Zeit, und ich hab mir damals geschworen: Mir kommt NIE mehr ein Kerl ins Haus!!!



Außer Fredi natürlich:







Aber weiter geht's.

DAS sind Bäume, was?
Früher hab ich das nie so empfunden, entweder waren sie da noch nicht so hoch oder ich war früher einfach blind für so ziemlich alles um mich rum.


























Natürlich müssen die Leut auch hier deppert an der Rinde umeinanderschnitzen, was will man machen.


























Wir nähern uns wieder dem mystischen Platz von gestern, dem Gedächtnishain:


























Bei Sonnenschein schaut das alles doch gleich noch GANZ anders aus:



























Wir begeben uns wieder zur Schlittenwiese vor ...


























... gehen runter zur Straße ...


























... überqueren diese, aber vorsichtig, es gab bereits Opfer an dieser Stelle:


























Weiter nun am Kanal entlang zur Eisenbahnbrücke.




















































Ich hab mich früher immer total ang'schissn beim Drüberlaufen, daher erfüllt es mich mit einer gewissen Genugtuung zu sehen, daß sie nun gesperrt ist und man was Festes nebendran hingebaut hat.
Hab's doch schon immer gewußt!
Aber bis die halt mal reagieren. Könnt ja was kosten.


























Frohgemut geht's über die schöne, feste Brücke über den Kanal ans Wertachufer ...


























... wo es wie bereits erwähnt jetzt VÖLLIG anders ausschaut.

An dieser Stelle befand sich damals ein Biergarten, dort saßen sehr gerne gewisse zwielichtige Gestalten mit ihren Hunden.



Dahinter die Liegewiese, die ist noch da, aber das Ufer, das Ufer, meine Güte schaut das anders aus. Kein steiler unbegehbarer Abhang voller Gesträuch und Gestrüpp, nein, eine wunderbar helle, weite Promenade ...


























... mit wunderfeinen Stellen wo man direkt ans Wasser hinkann ...


























... und zuschauen was da so abgeht ...



























... oder einfach nur flanieren ...


























... und sich die besten Plätze raussuchen.





























Am Ende dieses herrlichen Uferstreifens befindet sich die Kulperhütte, bzw. die Hütten. Es sind ja nun zwei.



Das kleine Häuschen rechts gab es früher auch schon, die Brücke ist allerdings recht alt und schmal gewesen, man lief da so auf ein kleines halbverfallenes Häuschen zu, an dem ab und an jemand saß und Bier trank, die meisten gingen im Eilschritt vorbei ... in Folge sollte die Hütte verschwinden, doch wie das immer so ist, sobald etwas wegsoll wird es plötzlich interessant, auch wenn man sich vorher einen feuchten Kehricht darum gekümmert hat.
Also erfolgten Riesenanstrengungen mit Events, Konzerten, Fußball auf großer Leinwand, es kam ein neuer Pächter und siehe da - nun ist dieser Ort ein Szenelokal, eine Kultstätte, ein Ort an dem man, wie mir Einheimische berichten, sommers absolut keinen Sitzplatz mehr bekommt und um ein Getränk ewig anstehen muß. Von einem Extrem ins andere, sozusagen.

Nachdem nun aber grad nicht Sommer ist sondern der 1. Weihnachtsfeiertag und die meisten Leute daher anderweitig beschäftigt sind, ist noch recht wenig los ...



 ... und ich beschloß, ein kleines Jauserl zu mir zu nehmen.


























Jetzt ist es ja so, daß man normalerweise im Dezember keinerlei fliegendes Getier im Biergarten zu fürchten hat. Da ist es kalt, da scheint zwar auch mal die Sonne aber es fliegen keine Bienen rum.
Hier schon.

Krabbelt auf meinem Apfelsaftglas rum, fliegt mir um die Nase ... und hockt sich am Ende brettelbreit in die Tomatensuppe. Ich hab mir gedacht ob das vielleicht Gusti ist, das würd ihm SO ähnlich sehen! Natürlich hab ich ihn sofort mit der Serviette rausgefischt aber es war zu spät und er war wieder tot.
Und ich hab geglaubt, Tiere haben einen Instinkt. Die setzen sich nicht in eine heiße Tomatensuppe, und wenn sie noch so schön leuchtet und gut riecht!!!


























Es wurde dann recht schnell doch voll, an meinem Tisch nahm eine Gruppe Radler Platz und erzählte sich gegenseitig von Knieverletzungen und bestandenen Gewalttouren, ich bin dann gegangen.

Ein wirklich schöner Zug des neuen Pächters ist, daß die Toiletten allen offenstehen, also da kann man auch einfach mal reinhuschen wenn man nur so vorbeigeht. Da is nix mit vorher Schlüssel holen. Wär wohl bei dem Zulauf logistisch garnicht machbar.


























Bin dann wieder zurück über den Kanal auf die andere Seite und in Richtung Friedhof marschiert. Der Herr Sonn war grad mal wieder müde ...


























... da werden die Fotos halt einfach nicht so wirklich brillant ...





































































































Links tut sich nun der Hintereingang zum Friedhof auf, also rein mit uns ...





Als erstes hätt ich jetzt das Klo gebraucht, aber wo zum Teufel ist das? Ich WUSSTE genau, daß es eins gibt, weil ich schon dort gewesen war, aber das ist so lange her ...
Auf der Suche bin ich über dieses Schmankerl gestolpert:


























Kränze, Leichen, wurscht: Ned in der Pause!!!

Natürlich hab ich dann auch beim Herrn Sturschädel vorbeigeschaut, alles noch so wie's gehört, das Grab nebenan ist nun weg, da wird Frau Zott wohl nicht mehr herkommen und hat somit auch nichts mehr zu schimpfen. Weil, wenn sie die schöne Fledermaus sieht, die ich heut gekauft hab und bei nächster Gelegenheit dorthin tragen werde ...


























Ich bin dann auf altbekannten Pfaden wieder rauf Richtung Stadt.

Die Brücke hier haben sie auch neu gemacht. so albern sah das früher nicht aus, aber hat was.


























Achja, was ich hier schon gelaufen bin ... ob die Bank immer noch dieselbe ist? Weiter oben ist ein Jesus gehangen im Gestrüpp, den haben sie nun weggetan. Der hing da schon als Sigi noch in der Schule war, und nun auf einmal weg. DAS würd mich interessieren, wer den weg hat und warum!


























Irgendwo da hat der Hygin mal gewohnt.




Früher hab ich mich immer gefragt, was wohl in den runden Türmchen drin ist, da von dem Haus im Hintergrund. Irgendwann hab ich mal einen kennengelernt der dort wohnte, nun weiß ich es: Die Häusln.
Das Leben ist so UNROMANTISCH!!!


























Hier hatte mal der Nübling seine Praxis. Der war berühmt: Egal was war: Zack, Spritze rein. Später hat dann der Sohn übernommen und die Praxis genauso weitergeführt. Hörte man. Früher die Ärzte in Göggingen, das war alles eine Suppe. Ganz egal wo du den Löffel reintust, es war einfach nix. Was ich da Geschichten erzählen könnte ... Der Sohn vom Portzky hat dann wirklich mal Streß bekommen als eine seiner Patientinnen gestorben ist nachdem er ihr was verschrieben hatte - er hat sich dann aufgehängt. Dabei war der SO übel auch wieder nicht. Da hätten sie vorher ganz andere kreuzigen sollen.


























Weiß noch wie wir hier eine Zeitlang mit den Rädern in die Schule gefahren sind. Ich hab das gehaßt. Bin dann bald wieder mit dem Bus. Lieber eher aufstehen als immer hinter einer Gruppe herfahren die einen eh nicht dabeihaben wollen.


























So, nun kommen wir bald wieder in den Park zurück ...



















































Links das Rosenaustadion ...


























... und schon sind wir wieder im Park.



















































Hier vorne bei der Kongreßhalle ist ein kleiner künstlicher See, das ist im Sommer recht hübsch wenn die Enten drauf rumfahren ...


























... und die Pavillons im Gastgarten umwachsen sind ...


























... aber jetzt im Winter ist das hier mehr oder weniger für den ...


























... genau. Hugo.

Obwohl, ich hab gesehen wie sie grad die Hütten vom Weihnachtsmarkt weggeräumt haben - also wer sowas mag, das kann ich mir auch recht stimmungsvoll vorstellen.

Das hier ist ein ganz besonderer Baum.


























Da hinten wo 'Riegele' dransteht war früher das Pflop drin. Das war die einzige Kneipe, die nach 1:00 Uhr nachts noch aufhaben durfte. Augsburg halt. Dort hat man dann alle getroffen.


























Hab noch einen kleinen Abstecher auf den Hermanfriedhof gemacht, mir ist eingefallen, daß ich früher nie dort war. Warum eigentlich nicht? Einmal, ganz früher, mit dem John, da haben wir Bier getrunken und sind auch prompt rausgeflogen. Seither hatte ich irgendwie keinen Bock mehr auf diese Stätte, dabei ist es dort wunderschön!

Hier die Kirche St. Michael. Das Deckenfresko wird hochgelobt, nur kann man es nicht sehen weil dies einer dieser blöden Kirchen ist wo man zwar reinkann aber dann dumm vor dem Gitter steht.
Sowas hasse ich. Dann sollen sie keine so kostbaren Sachen in die Kirchen reintragen wenn man dann ständig absperren muß aus Angst, daß was wegkommt.



























Man findet hier noch eine ganze Menge wunderschöner alter Gräber ...



























... weil der Friedhof eben schon uralt ist. Lustiger Gedanke, daß die Kirche samt Friedhof einst VOR den Stadtmauern am Gögginger Tor lag, und nun ist hier praktisch das Zentrum. Allerdings ist es auch schon mehr als 400 Jahre her, daß dieser Friedhof hier angelegt wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sollte er eigentlich geschlossen werden, auch wegen des geplanten Baus des Hauptbahnhofs. Im Jahre 1912 dann war er endgültig voll, Bestattungen waren nur noch in Familiengräbern zugelassen. Es gab ein ewiges Hin und Her, sogar das Innenministerium wurde eingeschaltet um eine für 1930 geplante Schließung abzuwenden. Kaum ein paar Jahre später als die Wahnsinnigen an die Macht kamen, wollten sie sich ein riesiges Gauforum bauen, da hättens den Platz braucht. Wieder mußte die Regierung, diesmal von Schwaben, einschreiten, schließlich verhinderte der Krieg weitere Baumaßnahmen. Nach Kriegsende wurden wieder Beerdigungen auf dem Hermanfriedhof zugelassen. 

Aha, Kollege ...


 Hier eine wunderschöne Pièta, und dahinter ist das Klo.


























Auch hier natürlich unseren Klo-Selfie nicht vergessen:



























Ja, aller Abschied ist schwer ...


























... außer der von Augsburg.
Oder zumindest dem Teil in dem ich heute war.

Und wenn es an der Wertach noch so schön ist, ich bin dann doch wieder sehr froh, diesem Ort den Rücken kehren zu können. Einfach zuviele beschissene Erinnerungen.

Also frohgemut in Richtung Bahnhof ...




























... und in den Zug nach München.
Welcher ja bekanntlich das Beste an Augsburg ist.

Wer dennoch noch mehr Bilder sehen möchte (und ja, an der Wertach ist es WIRKLICH schön):

Göggingen/Inningen Weihnachten 2015










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